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© Charité | Wiebke Peitz

Aktuelles

21.03.2022

Vernachlässigte Tropenkrankheiten: Uganda auf dem Weg der Eliminierung der westafrikanischen Schlafkrankheit

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Schulung zur neuen oralen Therapie und Pharmakovigilanz in Uganda

Der letzte Fall der westafrikanischen Schlafkrankheit in Uganda wurde vor ca. 1,5 Jahren gemeldet. Uganda erfüllt alle Kriterien der Eliminierung der westafrikanischen Schlafkrankheit als Public Health Problem. Die Validierung durch die WHO wird zeitnah erwartet. Damit steht Uganda vor dem Eintritt in die wichtige Phase der „post-elimination surveillance“. Eine aktuelle Schulung zur neuen oralen Therapie mit Fexinidazol ist ein Baustein für die zukünftige Integration der Kontrollmaßnahmen in das allgemeine Gesundheitssystem.

Die afrikanische Schlafkrankheit (Trypanosomiasis) ist eine der vernachlässigten Tropenkrankheiten, die unbehandelt in der Regel tödlich verläuft. Nach verheerenden Epidemien im 20. Jahrhundert führten intensive Kontrollmaßnahmen dazu, dass die Zielkriterien zur Elimination der Schlafkrankheit als Public Health Problem bis 2020 nahezu erreicht wurden. Anhaltende Kontrollmaßen („post-elimination surveillance“) sind jedoch von zentraler Bedeutung, da es sonst zu einem Wiederanstieg der Fallzahlen bis hin zu erneuten Epidemien kommen könnte.

Der neue Aktionsplan der WHO 2021 - 2030 zur Bekämpfung der vernachlässigten Tropenkrankheiten hat das Ziel die Übertragung der westafrikanischen Schlafkrankheit zu unterbrechen („zero transmission“, „sustainable elimination“). Trotz der geringen Fallzahlen und anderen offensichtlicheren Gesundheitsprioritäten in den endemischen Ländern, bedarf es verstärkte Anstrengungen aller Akteure um die ambitionierten Ziele erreichen zu können. Eine Vereinfachung der komplexen Diagnostik und Therapie und die Integration der Maßnahmen in das Gesundheitssystem zu vertretbaren Kosten sind dafür wesentliche Voraussetzungen.

Fexinidazol ermöglicht erstmalig eine rein orale Therapie der westafrikanischen Schlafkrankheit. Die Entwicklung und Zulassung von Fexinidazol ist eine Meilenstein-Leistung von DNDi (Drugs for Neglected Diseases Initiative) mit Partnern. Durch die orale Applikation werden deutlicher weniger Ressourcen benötigt und die Therapie kann wohnortnah, auch in abgelegenen und instabilen Regionen erfolgen. Im Jahr 2019 wurde Fexinidazol in eine neue WHO Therapieleitlinie und in die WHO Liste der essenziellen Medikamente aufgenommen. Bisher wurde Gesundheitspersonal von mehr als 250 Einrichtungen in Angola, der Zentralafrikanischen Republik, der Demokratischen Republik Kongo, der Republik Kongo, Kamerun, Gabun, Äquatorialguinea, Guinea, Tschad, Südsudan und aktuell in Uganda geschult. 

Dr. Andreas Lindner vom Institut für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit war Gutachter für die Europäischen Arzneimittel-Agentur bei der Zulassung von Fexinidazol im Jahr 2018. Für die WHO ist er regelmäßig beratend tätig, u.a. bei der Erstellung einer neuen Therapieleitlinie im Jahr 2019. Er leitete für die WHO in Kooperation mit DNDi eine Schulung zum Einsatz und zur Pharmakovigilanz von Fexinidazol im Südsudan im November 2021 und in Uganda im März 2022.

Kontakt

Dr. med. Andreas Lindner

Institut für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit

 



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