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Meldung

06.12.2021

Auf dem Weg zur Elimination der afrikanischen Schlafkrankheit bis 2030

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Schulung zur neuen Therapieleitlinie im Südsudan

Eine neue, orale Therapie der Schlafkrankheit ermöglicht eine erhebliche Vereinfachung der klinischen Praxis. Das Institut für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit beteiligte sich an der Schulung zur neuen Therapieleitlinie und Pharmakovigilanz im Südsudan.

Die afrikanische Schlafkrankheit (Trypanosomiasis) ist eine vernachlässigte Tropenkrankheit, die im ländlichen Afrika südlich der Sahara auftritt. Ohne Behandlung endet die Erkrankung in der Regel tödlich. Nach verheerenden Epidemien im 20. Jahrhundert führten intensive Kontrollmaßnahmen in den letzten 20 Jahren zu einer historisch niedrigen Zahl von 663 gemeldeten Fällen im Jahr 2020. Die WHO Zielkriterien zur Elimination der Schlafkrankheit als Public Health Problem bis 2020 wurde nahezu erreicht.

Im Januar 2021 stellte die WHO den neuen Aktionsplan 2030 zur Bekämpfung der vernachlässigten Tropenkrankheiten vor. Für die Schlafkrankheit ist das Ziel, die Übertragung der westafrikanischen Form bis 2030 zu unterbrechen. Eine Vereinfachung der komplexen Diagnostik und Therapie ist dafür wesentliche Voraussetzung.

Das neue Medikament Fexinidazol erleichtert die klinische Praxis erheblich. Entwicklung und Zulassung von Fexinidazol sind Meilenstein-Leistungen von DNDi (Drugs for Neglected Diseases Initiative) und Partnern. Fexinidazol ermöglicht erstmalig eine rein orale Therapie der westafrikanischen Form und ist in beiden Krankheitsstadien effektiv. Eine Lumbalpunktion zur Stadieneinteilung kann dadurch in vielen Fällen vermieden werden. Durch die orale Anwendung kann die Therapie wohnortnah, auch in abgelegenen und instabilen Regionen erfolgen.

Dr. Andreas Lindner, Institut für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit, war als Gutachter für die Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) bei der Zulassung von Fexinidazol sowie bei der Erstellung der neuen WHO-Therapieleitlinie tätig. Im November 2021 leitete er für WHO und DNDi im Südsudan eine Schulung zur neuen Therapieleitline, insbesondere zu Fexinidazol. Dreißig Gesundheitsmitarbeiter:innen nahmen an der interaktiven Schulung in der Hauptstadt Juba teil (Foto).

Große Herausforderungen auf dem Weg zur Elimination der Schlafkrankheit bleiben bestehen, insbesondere im Südsudan: Mangel an qualifiziertem Personal, Personalabgänge infolge unregelmäßiger Bezahlung, fehlender Zugang zur Gesundheitsversorgung in den endemischen Gebieten und politische Instabilität. Um die letzten Fälle der Schlafkrankheit bis 2030 wirklich zu finden und zu behandeln, sind große Anstrengungen erforderlich. Die nationalen Kontrollprogramme benötigen dabei verstärkt Unterstützung von allen Akteuren, einschließlich Kooperationen mit wissenschaftlichen Institutionen im Norden.

Kontakt

Dr. med. Andreas Lindner

Institut für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit

andreas.lindner(at)charite.de



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